Dienstag

Hier kommt Basels 1. Original Currywurst


Es ist geschafft! Wir haben Basels erste Original Currywurst in die Stadt gebracht! Und ich fühle mich glatt wie der Wurstkönig. Was lange währt, wird nun endlich gut. Und ich fühle mich tatsächlich ein kleines Stück mehr zu Hause. Merci Cafe-Bar Agora! Und viel Erfolg mit der besten Currywurst Baselstadt.

Die Wurst macht die Runde in der Stadt: Bluebanana.ch, Fingerzeig.ch, Ron Orp, Radio Basilisk...

Donnerstag

Danke für diese verständliche Integrationsanleitung.


Liebe Sandra Helfenstein (Schweizer Bauernverband), vielen Dank für Ihre sehr verständliche Aussage in Sachen Integration. Und Ihre Aufnahme von uns Schumi als einzigen Ausländer in Ihre Promi-Liste zur Unterstützung Schweizer Bauern. Frau Helfenstein in der BZ vom 21.03.07 über Schumi als Werbeträger:"Entscheidend für uns war, dass Herr Schumacher hier lebt und einkauft. Deshalb ist seine Meinung glaubwürdig." Also, die Glaubwürdigsten sind jene, die hier Geld ausgeben. Eben. Und seitdem ich nicht mehr nach Weil oder Lörrach fahre um dort einzukaufen, bin auch einer jener Glaubwürdigen. Das wollte ich an dieser Stelle einfach einmal gesagt haben. Nachdem mich einige Zuschriften erreichten, die meine Glaubwürdigkeit in Frage stellen wollten. So, bitte, da habt ihrs.

Weil ich ja nun des Reclettemachens mächtig bin und immer noch mächtig viel Käse im Bauch habe, wollte auch ich mich mal bei den Schweizer Bauern bedanken. Auch für die Toleranz und freundliche Eingliederung uns einkaufender Deutsche in Ihre Gefilde. Nun bin ich wohl eher kein Werbeträger. Aber uns kleine Leut hat das schon gefreut. Ich kaufe von nun an nur noch im Milchlädeli.

Aber lieber Schumi, aufgepasst. Du begibst Dich da auf ganz dünnes Eis. Mit Stolz geschwellter Brust. Mit urchigem Hemd und hehren Blick verkündest Du unglaubliches. Nein wirklich. "Schweizer Bauern geben Gas" steht da. Obwohl doch das fehlende Tempo eigentlich ein Attribut ist, dass selbst viele Schweizer ihren Bauern geben. Und das Landleben in Ruhe und Frieden lieben. Ich hoffe lieber Schumi, das geht jetzt nicht nach hinten los. Und Du bist hier schneller wieder raus, als Du reingekommen bist. Und bitte, denk an Deine CO2-Bilanz. Und die der Schweizer Bauern.

In Sorge,
Dein Jan

Mittwoch

In einem Zug




Ich weiss, Reclette ist in Deutschland etwas anderes. Ich weiss auch, ihr haltet uns deshalb für Banausen. Das gilt im Übrigen auch für das Fondue (Wobei ihr selbst da ziemlich viel Überzeungsarbeit brauchtet, um das Gericht zum National Gericht zu popularisieren. Werbung sei dank. Es ist also nicht völlig sinnlos, der Job des Werbers).

Ich konnte am Wochenende meine Intialisierung in Sachen "echtes Raclette" feiern. Und ich habe es selbst gemacht. Mitessen kann ja jeder. Zwar nicht am offenen Feuer aber am original Recletteofen. Kein Tischgrill. Kein Fleisch. Keine Spiegeleier. Keine abwegigen Zutaten. Nur Gschwellti, saure Gurken, Essigzwiebeln, Gewürze, usw.

Zugegeben, ungewohnt war es. Und eindrücklich dazu. Ein halber Leib Käse unters "Feuer" zu spannen. Aber es hat sich unheimlich gelohnt. Der Geschmack war fantastisch. Und fantastisch schwer lag es im Magen. Aber da muss man durch, hab ich mir bestätigen lassen. Schlimmer als eine fränkische Haxe in Biersosse mit Klössen ist es keinesfalls. Und der Kirsch tut sein Übriges. Aber seht selbst.



Wichtig ist, mit einem gleichmässigen Zug den Käse abzuschaben. Und der Rindeschnitt am Ende ist ebenso wichtig, damit der Käse nicht auseinanderdriftet und tja, es gab so einiges zu lernen. Aber jenen die es noch nie gemacht haben kann ich nur sagen, irgendwann seit auch ihr an der Reihe.

Lasst es euch schmecken. Und der nächste Winter kommt bestimmt.

Freitag

Hymnen auf die fleissige Konkurrenz

Endlich haben die da aus dem Norden mal Notiz von Dir genommen. Dein Stolz ist nicht zu überhören. Und Du hast Ihn Dir verdient. Ehrlich. Redlich. Verwegen hast Du es, lieber Blick, wieder geschafft. Die Deutschen haben Dich und Dein Geschreibsel wahrgenommen. Immerhin. Für so ein kleines Land, gell? Und dann ärgern sich die Grossen da im Norden. Hihi, nicht schlecht.
Und wenn der «Berliner Kurier» auf Deine journalistische Meisterleistung leicht irritiert antwortet: «Schweizer durchgedreht – Neid & Frust wegen fleissiger Konkurrenz», dann verstehe ich das auch irgendwie. Und irgendwie macht sich bei mir so langsam das Gefühl breit, dass hier wirklich was im Argen liegt.

Ach, und lieber Blick, du fragst: “Singen die Deutschen bald im Chor: Einigkeit und Recht und Freiheit – für das Schweizer Vaterland?” Das würden wir machen für euch, wenns denn hülfe. Ehrlich. Lieber aber singen wir folgendes für euch:

Kommst im Abendglühn daher,
Find’ ich dich im Sternenheer,
Dich, du Menschenfreundlicher, Liebender!
In des Himmels lichten Räumen 
Kann ich froh und selig träumen!

Dann träum mal schön weiter lieber Blick.
Herzlichst gute Nacht,
Jan

A propos Paola F.

Ach lieber Blick und danke einmal mehr für deine messerscharfe Analyse der Deutschen TV-Suppe. Immerhin findest du sie spannend. Und danke dafür, dass ihr uns die mit euren Superpromis würzt.
Da ist es endlich. Dein Selbstvertrauen. Geht doch. Wenn auch erst Paola Felix auf der “Super-Fan-Bank” sitzen muss. In Deutschland. Bei der Grand-Prix-Vorentscheidung. Wenns hilft.

Und warum wir so scharf auf Paola sind, fragst du? Keine Ahnung. Aber vielleicht sind deshalb so viele von uns in der Schweiz? Darüber mal nachgedacht?
Und wer dann noch scharf auf deine Paola ist? Die schlichte Wahrheit? Wir haben einfach mehr Senioren. Mehr Arbeitslose. Mehr Hartz VI Freunde. Alle anderen sind ja inzwischen in der Schweiz. Wie du lieber Blick, ja nun hinreichend thematisiert hast. Also, wen wunderts?

Schön aber auch das euch soviel daran liegt, uns gut zu unterhalten. Aber glaubt ja nicht, dass wir deshalb zu Hause bleiben. Da müsstet ihr dann schon etwas schärfer Würzen. Senioren und laue Stars haben wir ja selber genug. Wirklich. Schramonzen wie “Im Tal der wilden Rosen?” – Ja. Da brauchen wir wirklich einige Schweizer Mimen, die da mitmachen. Alle Fähigen sind ja? – genau, ausgewandert.

Hoffnung allerdings für deine Seele scheint ja gegeben. “Guten Morgen, liebe Deutsche! Wir sind die Knorr-Würze in eurer TV-Suppe, die kusprige Rösti in euren Programmen.” Bitte. Das wäre doch jetzt mal eine Hymne, die der Volksseele entspricht. Das singen wir dann gemeinsam, lieber Blick.

Ich muss Deine TV-Suppen-Knorr-Euphorie allerdings dämpfen. Denn wir lieben auch Holländer. Und Türken. Und Griechen. So ende ich mit unserem Lieblingsgriechen Costa Cordalis:
“nimm es nicht so schwer - ist das heut auch kein Happy-End. - Es wird schon weitergeh'n - bis wir uns wiederseh'n”

Dienstag

Bitte, bleib Deutscher. Mein Fahrrad tune ich trotzdem.


Manchmal sehe ich klar. Und dann verstehe ich, dass ich irgendetwas falsch verstanden habe. Die grösste Angst der Schweiz ist, dass immer mehr Deutsche Schweizer werden. Nicht dass wir kommen. Sondern was wir werden. Denn wir würden uns an den Abstimmungen beteiligen. Aber wer garantiert dann, dass wir Schweizer genug sind, richtig abzustimmen? Schweizer genug, um die Schweiz so zu lassen wie sie ist? Am Ende würden wir für den Atomausstieg stimmen. Oder für Nigerianische Fleischspiesse zur Fasnacht. Ja, so unberechenbar wären wir Schweizer dann.

Aber ich lasse mich nicht beirren. Als nächstes werde ich mir mein Fahrrad vornehmen. Rigoros alles abschrauben, was nicht niet und nagelfest ist. Warum das wichtig ist? Prestige! Und ist es bei uns in der Heimat immer das Mehr an etwas, scheint es hier das Gegenteil zu sein. Im Bezug auf Fahrräder heisst es, das maximale Minimum zu erreichen. Und während die Weichen in Hamburg auf der Schanze mit Choppern oder Bonanza-Bikes rumgurken, habe ich hier Freunde, die fahren mit Bahnenrennrädern durch die Gegend. Ohne Bremsen. Ohne allem. Nur Rahmen, Pedale, Reifen, Lenker und Sattel. Und wären Einräder nicht so peinlich, würden sie Einrad fahren. Aber in der Schweiz blamiert man sich nicht. Also keine Einräder.

Vorerst lasse ich meine Bremsen aber dran. Mein Vater würde es sonst nicht verstehen. Und mir Geld zustecken – aus Sorge ich könnte mir nicht mehr leisten. So sind wir eben. Wenig bedeutet Mangel. Flüchtlingstraumata. Sitzt tief in deutschen Familien. Nicht umsonst, bekomme ich beim Anblick von gebratenem Fleisch tränende Augen. Hängt meine Oma als Ölbild in der Küche. Bestelle ich mir nie eine schlanke Portion und hasse es, wenn sich jemand von meinem Teller bedient.
Das sitzt so tief, dass also der Eindruck von Armut in mir aufkommt, wenn ich ein nacktes Rad ohne Bremsen sehe. Auch ein Zeichen dafür, dass ich noch nicht ganz Schweizer bin. Ob ich es jemals schaffe, steht irgendwo in den Sternen, hoch über einem blutroten Banner mit dem weissen Kreuz.

Danke, das war schon immer so.


Danke liebes Baudepartement, dass ihr auch dieses Jahr den Verkauf von "Nigerianischen Fleischspiessen" zur Fasnacht verboten habt. In deiner unendlichen "Güte" und "Weisheit", hast du uns vor unserer "selbstzerstörerischen" Neugier auf das "Fremde" bewahrt. Und schenkst uns so, dieses wie jedes Jahr, unsere "Bratwurst". Wie auch schon das ganze Jahr hindurch. Sonst gäbe es ja am Ende auch noch Steak- und Thai-Curry-Stände unkt der Baslerstab. Und IKEA würde einen Ködbulla-Stand aufbauen "ahnt" wohl der das Departement. Also wirklich, wo kämen wir denn da hin?

Und danke lieber Baslerstab, Sprachrohr der Massen, dass du diesem Umstand einen ganzen Artikel auf dem Titel schenkst. Und danke auch, dass du das Wort Andersartig in Gänsefüsschen setzt. Und irgendwie auch beruhigend, dass die Andersartigen und die Punks dieses Jahr in der Minderheit waren. Wie überhaupt die Fremden. Aber so fremd waren sie wohl nicht, immerhin haben auch die sich Gänsefüsschen verdient. Immerhin waren Sie ja auch überwiegend brav. Auch wenn diese Nichtbasler sich im Vorfeld der "drey scheensten Dääg" doch kräftig die Augen rieben. Weiss auch der Baslerstab zu berichten.

Trotz allem. Ich fühle mich hier wohl. Und überlege sogar, ob ich nächstes Jahr als hochdeutscher Schnitzelbängg durch die Keller zieh. Das eine oder andere Thema hätte ich bereits.

Zawei.

Helvetia, Mallorca mein.


Achtung, Enthüllungsjournalismus. Was haben die Deutschen mit der Schweiz und was mit Mallorca zu tun? Frau Berg scheints’ zu wissen. Nur haben Sie da scheints’ eine Kleinigkeit verwechselt. Oder irre ich mich? Haben mir SAT1, RTL und PRO7 all die Jahre nur vorgegaukelt, die Deutschen auf Mallorca würden einzig saufen, pöbeln und grölen? Ist Mallorca also viel eher eine Arbeitskolonie der Deutschen. Schaffe, schaffe usw.? Und war Mallorca-Karin dann ein weiterer Puzzelstein in diesem Verwirrspiel der Medien? Die Deutschen auf Mallorca, gemeinsam mit den Engländern und Holländern um kräftig Kasse zu machen? Um dann mit vollen Taschen in der Heimat wie Könige zu leben?

A propos, eines wollte ich noch sagen. Ich bin einer derer, die aus der ganzen Schweiz den neuen Ballermann machen. Die Euro08 kommt. Und damit auch die Engländer und Holländer. Unsere Seelenverwandten wenn es um Busen, Bier und dicke Bäuche geht. Halleluja, liebe Schweiz sei auf der Hut.

All Inklusive – aber einfach nicht alleine.

(Betreff Blickartikel: „Machen die Deutschen aus der Schweiz ein 2. Mallorca?“, von S. Berg, 23.2.07)
Wie schön, von einer Landsmännin soviel völkisches Verständnis. Frau Berg, Sie haben es ein weiteres Mal für uns auf den Punkt gebracht. Und Sie haben völlig Recht, ich habe Deutschland nicht verlassen, weil ich die Schweizer so sorgfältig, zurückhaltend und schrullig finde. Das überlasse ich getrost Ihnen.

Aber warum Sie, liebe Frau Berg, zusammenzucken, wenn sie ihre Sprache gesprochen hören, bleibt mir ein Rätsel. Auch wenn ich wärmstes Mitleid empfinde, wie Sie so Tag ein Tag aus vor sich hinzucken im Tram, in der Bar, beim Verlag... Da zucken Sie jetzt ja bestimmt ganz schön oft. Stelle ich mir schlimm vor. So den ganzen Tag zu zucken.
Diese Krankheit kenne ich. Ich war mal in Tunesien. Da dachte ich auch, ich wäre alleine da. Und dann waren in dieser All-Inclusive-Anlage plötzlich ganz viele andere Deutsche. Potzblitz. Verdammt. War auch für mich damals schwer zu verkraften. Es gibt Rätsel auf der Welt, die werden sich mir nie erschliessen. Zum Beispiel erst sein Handtuch auf eine Sonnenliege zu legen um sich dann darüber zu beschweren, dass es auf der Welt keinen Frieden gibt. Hallo? Sehen Sie. Es geht uns allen so.
Einwenig erinnert mich Ihre nette Einlassung zu Ihrem ganz persönlichem deutschen Schweizersein und auch nicht, an meine Wanderjahre. Passen Sie auf:
Ich war nämlich auch mal in Indonesien. Da ging es mir ähnlich. Da lief ich mit einem „Lonely Planet“ unter dem Arm als sinnasylsuchender Tourist durch das Land und war verärgert, dass ich ständig einer ganzen Bande mit „Lonely Planets“ unter dem Arm begegnen musste. Geheimtipps, dass ich nicht lache. Wie Mungo Park in Afrika? Von wegen. Und das habe ich dann auch schmollend schlimm gefunden. Denn schliesslich bin ich kein Tourist, sondern was? Reisender? Genau. Klingt anders, ist das Gleiche. Was lehrt uns die Geschichte? Das überlasse ich jedem selbst. Ich auf jeden Fall wundere mich schon lange nicht mehr darüber, dass ich nicht der einzige bin.

Zu guter Letzt, liebe Frau Berg. Haben Sie mal darüber nachgedacht nach Pjöngjang zu gehen? Da wären Sie zumindest von uns Deutschen verschont. Und einwenig schrullig sollen die Eingeborenen da auch sein. Und sehr sorgfältig in manchen Dingen. Vielleicht einwenig weniger zurückhaltend. In anderen Dingen. Und es wird garantiert kein Deutscher vorbeischneien, des guten Geldes wegen. In diesem Sinn, gute Reise.

Aus der Luft


Aus der Luft!

Ja, ich war in Köln. Ich war verkleidet. Als Heavy Metall. Ja, am Anfang fand ich es komisch. Habe dann viel getrunken.
Ich habe „Kamelle“ gerufen und „Strüssjer“ geschrieen. Buletten reingehauen und Kölsch geschüttet. Jecke Lieder gegrölt, gebützt und – ich habe geschafft, was mir in den letzten Jahren verwehrt geblieben ist: Ich habe Kamelle aus der Luft gefangen. Ja, aus der LUFT.

Erfolge muss man feiern, wie sie fallen.

Sonntag

Trinken hilft.



Vielleicht haben einige in meinem Basler Lieblingsblatt, dem „Baslerstab“ das ergreifende Interview mit Herrn Helfenstein und mir gelesen (wenn nicht, ich kanns keinem verübeln) und waren der Meinung, es ginge um die Seele der Basler Jugend. Aber ich kann allen verängstigten unter euch versichern:
Wir haben kein Kind zum Alkoholkonsum verleitet. Keine Jugendlichen abgefüllt. Ihnen durch Alkohol neuen Lebenssinn eingehaucht. Pubertierende in Ihrer Verzweiflung leidlich ausgenutzt. Nein. Wir haben gefeiert. Wir hatten Spass. Wir waren alt genug – und taten Gutes.

Auch wenn das Blaue Kreuz das anders sieht. Trinkenhilft. In diesem Fall. Denn der erfeierte Gewinn ging direkt nach Moldawien. In warme Kleider für bedürftige Kinder um ihnen auch im Winter den Schulbesuch zu ermöglichen. (http://www.moldawien.ch)

„Wir schaffen kein Bedürfnis. Wir sind das Resultat.“ Ein Zitat, dem ich nichts hinzuzufügen habe. Basel feiert. Und tut Gutes.

Danke Basel. Weitermachen.

Dienstag

Das Maß ist voll.




Lieber Baslerstab, da muss man ja mit der Verrohung der Massen rechnen, wenn selbst ein Massenblatt wie das Ihre, zum massenhaften Alkoholkonsum aufruft. Es ist eben doch ein unterschied ob ich Alkohol in Massen oder Maßen zu mir nehme. Je nach belieben finde ich. Dass Sie aber voll auf die Masse gehen, finde ich unverschämt. Und dann auch noch immer. Meinungsmache ist das eine, aber so plump sind selbst die Jugendlichen nicht, um die es Ihnen im Interview geht.

Fass! Oder lieber ein Faß? Ein Faß würde Ihnen vielleicht den Humor wiedergeben. Und Sie vielleicht von ihrem Beissreflex erlösen. Versuchen Sie es. Trinkenhilft.

Es ist ja im Übrigen auch ein Unterschied, ob ich etwas mit Muße tue, oder es tun muss. Hoffe ich zumindest für Sie und Ihr engagiertes Redaktionsteam. In diesem Sinne bis Freitag.

Samstag

Wodka, Wurst und Tränen



und da behaupte jemand, die Schweizer würden nicht ausgelassen feiern. Von mir kommt das nicht.

Mittwoch

Lieber Herr Mörgeli


Etwas mehr Haltung bitte. Ansonsten schon nicht schlecht. Aber für einen echten Populisten fehlt der Bart. Daran, lieber Herr Mörgeli, sollten Sie noch arbeiten. Populisten brauchen Bärte, oder Mützen. Aber so ganz ohne wird das nix. Sie sollten in einen unserer Integrationskurse kommen, wir beraten Sie gratis. Machen Sie einen Ausflug nach Mecklenburg Vorpommern. Sie werden Menschen treffen, die Ihnen am liebsten sind. Ganz ohne Kurs. Und ganz ohne Einspruch unsererseits, könnten Sie Ihre neuen Kameraden dann bei sich zu Hause ansiedeln. So wäre allen geholfen.

Mit freundlichem Gruss

Glück auf Kameraden




Ich bin sehr gespannt, was ich von den Schweizern lernen darf. Vielleicht wie man stolz zum Rassisten mutiert. Wie man die Parteien wählt, die eher der NPD nahestehen als irgendjemanden sonst. Die Populisten feiern, als wären sie die Retter. Und das kommt mir dann irgendwie bekannt vor. Einwenig Austausch würde also nicht schlecht tun. Eine weitere grosse Chance für die Schweiz. Viel Glück.

Dienstag

Ich bin einer von ihnen (den Ausländern)


Gute Stimmung im Land. 68% für das unwürdigste Asyl- und Ausländergesetzt Europas. Hut ab. "Das Boot ist voll" meinen 59%der Schweizer. 56% meinen, die Ausländer wären Sozialschmarotzer. 41% glauben, ich wäre Schuld an der Arbeitslosigkeit. 32% finden, wir Ausländer hätten keine Umweltverantwortung und 28% haben Angst vor Unsicherheit im Verkehr durch Ausländer. Haleluja.
In Deutschland waren daran immer die Frauen schuld. Zumindest am Stammtisch. Auf diesem Niveau bewegen wir uns. Bin leicht verunsichert aber sehr gespannt was morgen kommt. Allerdings haben mir meine Schweizer Freudne versichert, auf mich als Deutscher trifft nur die Schuld an der Arbeitslosigkeit. In Sachen Schuld bin ich Profi. Normal ist das nicht.
Mal sehen, was morgen kommt.

Sonntag

Deutsche Lebenskultur für die Genossen


Ich habe einen neuen Stammplatz. Freitag und Samstag auf der Bank vor der RIVIERA. Unser neues Motto lautet: Prosecco für alle und wer will auch ein Bier. Gratis versteht sicht. Das gibt es hier noch nicht. Aber das wird schon. Integration ist das Eine, aber die guten Dinge muss man mit rübernehmen. So sitze ich also Freitag und Samstag auf der Bank und proste mit den Gästen. Auch ein hervorragendes Mittel um Leute kennenzulernen. Nicht gerade die einfachste Übung im Ländle.

Null Nouvelle Cuisine


Etwas verwundert war ich, als ich herausbekam, dass der Guiness-Buch-Rekordhalter für das grösste Cordon Bleu hier aus meiner Nachbarschaft kommt. Bin gleich hin, zur Lokal-Prominenz und ich muss sagen, selbst die kleine Portion ist rekord. Zumindest meiner. Wobei ich zugebe, den Käse habe ich verschmäht. Habe eben noch einen weiten Weg vor mir.

Randale Hauptstadt Basel


Der vorne rechts, in Jeans und blauer Jacke, der gerade ordentlich eins gezimmert kriegt. Das bin ich. Und ich habe mich reichlich gewehrt. Es gefällt mir immer besser hier. Eigen sind die Leute hier.

RIVIERA, Basel am Rhein


Inzwischen ist zu dem Job noch ein Laden gekommen: RIVIERA, Basel am Rhein. Destination für Mode und Produkte.
Nicht ganz mein eigener. Aber soviel ich dafür mache. So oft ich darin stehe, fühlt es sich so an. Es ist sich in der Schweiz zu hause zu fühlen, wenn man hier auch nicht herkommt. Meine Schweizergefühle wachsen langsam.

In Deutschland bewegt sich was


Ich war erst letztens wieder drüben Dtld. Verblüffende Dinge tun sich da. Nicht nur dass wir eine Kanzlerin haben, es gibt auch andere Zeichen dafür, dass alles gut kommt. Seht selbst. Homer wie er leibt und lebt ausgesalzt an einer Wand in Würzburg. Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Deutschland wird.

Samstag

Zu Gast zu Hause





Die Schweiz ist schön. Deutschland ist herrlich. Das meine ich nicht wertend. Aber die WM war unschlagbar. Und da durfte ich natürlich nicht fehlen. Nürnberg, Protugal - Niederlande. Und 15 000 Oranje-Fans marschierten vom Marktplatz zum Stadion. Ratzedicht und gut gelaunt. Etwas eigen war es so zwischen 15 000 Holland-Fans. Aber während der WM war alles möglich. Und die Schweinshaxe vorneweg war die perfekte Grundlage. Vielen Dank an meine Brüder. Es war ein herrliches Fest mit euch daheim.

In einem sind wir alle gleich






Eigentlich sind die nicht anders. Harrassenlauf in Basel. Wir wurden letzte. Aber das war ja der Sinn. Oder etwa nicht? Da muss ich mehr nicht zu sagen.

WELTTUNIXTAG




Endlich auch in der Schweiz. Der international Club of Idleness (http://www.welttunixtag.com) hat den 22. Juli zum Welttunixtag ausgerufen. Auch in der Schweiz. Ein Tag, an der für alle bedeutungslosen Dinge steht. Für Müssiggang und Anarchie. Ein Tag für die Schweiz. Ein Tag, an dem endlich alle Schweizer einmal völlig bedeutungslose Dinge tuen dürfen, ohne dass sie auf den Nachbarn schielen müssten. Ohne dass sie dabei cool oder gut aussehen müssten. Ohne dass sie etwas darstellen müssten. Aufführungsfreie Zeit. Für die Eidgenossen. Die Kampagne hat begonnen. Mal sehen wie die Schweizer reagieren.

Ich bin drin



ICH HABE MEINE AHV KARTE. Und kann nun offiziell Senior werden in der Schweiz.

Immerhin, ich darf bleiben.

Ich habe meine Aufenthaltsbewilligung. Allerdings nur Lila. L. L wie Loser. Aber was solls. Hat die Roche wohl wieder einmal zuviele Ausländer ins Land gebracht. Die gehen natürlich vor. Es gibt für die B Bewilligung jedes Quartal nur (die Zahl ist mir entfallen) Genehmigungen. Auf der Liste zu stehen hilft. Aber auch nicht viel. Wichtig ist, habe ich Monate später erfahren, als ich immer noch Loser war, dass „automatische Umwandlung in B“ auf der L-Bewilligung steht. Aber das sagt einem keiner.

Arbeit aus guten Gründen.



Ein echter Schweizer hat entweder Arbeit, oder er findet sich. Oder er studiert. Oder hat gute Gründe gerade nicht zu arbeiten. Auf jeden Fall ist er nicht grundlos ohne Arbeit. Er arbeite aber auch nicht des Geldes wegen.
Eigentlich ist er niemals arbeitssuchend. Eher Arbeitslos aus triftigen persönlichen Gründen.
Gut, ich als Freelancer der grössten Deutschen Agentur (für Arbeit) fand es sei an der Zeit, eine Stelle anzunehmen. Nicht einfach, meine Freelancerfreiheit im Land der begrenzten Freiheit noch weiter einzugrenzen. Aber ich habe es getan. Ja, ich habe unterschrieben.
Ja, ich habe Arbeit. Ja, ich habe das ganz freiwillig getan. Aus guten, persönlichen wie auch triftigen Gründen. Aber auf keinem Fall des Geldes wegen. Eine echte Schweizer Entscheidung. Nicht schlecht für den Anfang. Ich denke, ich bin auf einen guten Weg.

KNOTTOS CANTINA, Mittwoch 12 – 15 Uhr




Jeden Mittwoch, den ganzen Sommer über, Mittagstisch für Freunde und Bekannte. Ein voller Erfolg und prima Einstieg in Basel. Liebe geht durch den Magen und Freundschaft auch.

KNOTTOS MITTAGSTISCH
Eine Idee, ein Gericht: Zur Wochenmitte in "KNOTTOS CANTINA*" Halbzeit feiern. Gutes Essen, Freunde am Tisch und die Woche ist halb rum. Deshalb, ab sofort, JEDEN MITTWOCH, zwischen 12 und 14 UHR, KNOTTOS MITTAGSTISCH. Gute einfache Küche zum Freundschaftspreis von 6 CHF.
Eingeladen ist, wer diese Mail von mir erhält. Wer jemanden mitbringen will, bitte vorher Bescheid geben.
Anmeldungen nehme ich bis jeweils Dienstag, 18 Uhr entgegen. Platz ist für 10 Leute.

MITTWOCH, 05.10, 6 CHF (1 CHF VOLLKOST-FLEISCHZULAGE)
Nachdem wir am Wochenende auf unserer Radtour durch die Petrochemie der Region in sämtliche Regenschauer geraten sind und durchfroren und nass uns über ein heisses Süppchen so sehr gefreut haben, will ich diese Freude an Euch weitergeben und unseren Tiefkühler mit zu viel des Guten neu bestücken.
Aktion Gutmensch bei Knottos Cantina und Suppe für den Freundeskreis: Kokosmilch-Green-Curry-Thai-Hühnersuppe.
Für Sirup und Wasser ist gesorgt. Wer Wein, Bier, Cola oder Limo möchte, muss sich selbst versorgen.
(Zu allen Speisen reichen wir Brot)

FCB. Ein Drama, hier wie drüben




Was dem FCB in der Championsleague passiert ist, passierte dem FCB in der Meisterschaft. Ein Tor in der Nachspielzeit und die sicher geglaubte Meisterschaft war hin. Auch noch gegen den Erzfeind Zürich. Das gab ein Fest. Die Fans stürmten den Rasen und tanzten mit den FCZ spielern und die Polizei feuerte kräftig mit.
Fast wie daheim. Wenn die Fans des FC St. Pauli auch friedlicher sind. Irgendwie sehen die Feiern da aber anders aus. Allerdings waren unsere Jungs auch lange nicht mehr kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft. Das kann ja noch kommen. Ich hoffe weiterhin. Für beide Vereine.

Kümülüs



"`Tschuldigung, die habe natürlich auch.“

Super


Endlich, ich bin angenommen. Ab jetzt muss ich mich nicht mehr als Outsider outen. Ich kann Punkte sammeln. Ich kann Trophäen abgreifen. Ich kann alles. Ich bin Konsumschweizer.
(Zumindest ein Minimalziel ist erreicht)

Jipieh!

Mord zur besten Sendezeit


Die Feldbergstrasse ist ein urbaner Ort. Kleinbasel wahrscheinlich der Ort, der einem am ehesten das Gefühl gibt, in einer lebendigen Stadt zu leben. Auch wenn das mit dem Leben an diesem Abend ein jähes Ende nahm, zumindest für einen aus unserem Revier. Gleich neben an, vor einer Bar, die ich leider viel zu selten besuche obwohl sie mich stark an Hamburg erinnert, also direkt davor haben sie jemanden erschossen. Zur besten Sendezeit. Tatorttime, Sonntagabend. Die Schweiz ist eben ein Land, da passieren selbst Morde erst nach reiflicher Überlegung. Schliesslich muss alles in irgendein Raster passen. Diesmal: beste Sendezeit.

Zürcher Erkenntnis


Nach dem ich seit Jahren an keiner Loveparade teilgenommen habe, unzwar extra, kam ich den Sommer nicht drumherum. Ich ging also. Nach Zürich. Zur Streetparade.
Lange war ich noch nicht im Land. Und eigentlich nur auf Besuch. Ich habe viel gelernt über die Schweizer. Denn es gibt Tiefen, die erkennt man erst wenn man betrunken ist. Und ich habe viel erkannt.
Vor allem, dass meine urdeutsche Tugend, das reichliche Biertrinken nämlich, auch urschweizerisch sein kann. Unter gegebenen Umständen. Beruhigend. Allerdings werde ich im nächsten Jahr auf diese herrliche Parade verzichten. Auch irgendwie beruhigend.

Jetzt gehöre ich hier hin


Eine Schweizerin zur Frau, in der Schweiz. Das ist der Anfang.

Forbetterlife.de


Mit der Liebe bin ich in die Schweiz gekommen. Meine Frau ist von hier. Und ich bin es bald auch. Werdet Zeuge meiner Schweizerwerdung. Hier auf dieser Site. Integration Live im Internet. Ich wünsche uns viel Vergnügen.